Geht nicht gibt’s nicht. Dieses, wie Bernd Kussmaul selbst sagt, doch sehr abgedroschene Mantra hat ihn zu dem gemacht, was er heute ist: Ein schwäbischer „007-Q“ der exklusivsten Automobilhersteller weltweit. Der, an den man sich wendet, wenn es besonders oder besonders schwer wird.
Schaut man sich die Projekte an, die Bernd Kussmaul mit seinem Unternehmen realisiert hat, fällt schnell auf, dass es wenig gibt, was er nicht macht – oder noch nicht gemacht hat. Auch wenn ein Grossteil seiner Aufträge dem automobilen Sektor zuzuordnen sind, hat er von Schiedsrichterstühlen über Fahrräder und ElekÂtroroller-Konzepte bis hin zu aussergewöhnlichen Weltmeisterschafts-Medaillen bereits fast alles gemacht. „Ich sage immer: Die Firma Kussmaul ist das Produkt. Wenn wir gut zusammenarbeiten, ist es nicht wichtig, was wir fertigen. Wir machen es immer ausserordentlich gut“, entgegnet er auf die Frage, auf welche Produkte er spezialisiert ist. Wenn Bernd Kussmaul von „wir“ spricht, spricht er immer auch von seinem Netzwerk an hochspezialisierten Produktionspartnern, das er über Jahre und Jahrzehnte aufgebaut hat. „Mir ist wichtig, dass unsere Partner geschätzt und erwähnt werden. Denn sie sind Teil der Erfolgsgeschichte und Teil unserer Kompetenz.“ Das hat sich mittlerweile herumgesprochen: Nach erfolgreichen Projekten mit Bugatti kamen über die Jahre Kunden wie McLaren, Singer und Rolls-Royce hinzu.
Begibt man sich in die Welt von Bernd Kussmaul, fällt schnell auf, dass er trotz seines Erfolges und der Wertschätzung seiner Kunden nicht aufhört, über den Tellerrand zu schauen: Deshalb war bei Erhalt des Auftrages zur Gestaltung und Realisation der Medaillen für die Turnweltmeisterschaft in Stuttgart auch sofort klar, dass es keine normale Medaille werden soll. Entstanden ist die weltweit erste beleuchtete Medaille mit eingebautem Bewegungssensor und einer extrem filigranen Oberfläche. Selbst das Band der Medaille leuchtet aufgrund der verwendeten Fasern, sobald man sie in die Hand nimmt.
Ãœberhaupt Fasern und textile Materialien: Während ein Grossteil seiner aktuellen Arbeiten derzeit noch mit dem Schwerpunkt Metall entsteht, erkennt er für textile Materialien vor allem im Auto einen riesigen Zukunftsmarkt – und die Chance, mit ungewöhnlichem Denken und überraschenden Konstruktionen bislang undenkbare Lösungen an der Schnittstelle zwischen Bionik, Leichtbau, Sensorik, Displaytechnik und Elektronik zu Ârealisieren. Als vernetzter Teamplayer sieht er sich und sein Unternehmen in der Region Stuttgart mit ihren
textilen Forschungseinrichtungen hier exzellent aufgestellt – er integriert aber gerne auch italienische und Schweizer Firmen in sein Netzwerk, wenn es am Ende einer besseren – oder schneller realisierbaren – Lösung dient. Schneller querdenken und schneller in der Vielfalt vernetzen lautet sein Credo.
Neben vielen anderen Projekten tüftelt er derzeit hinter verschlossenen Türen an einem E-Mobilitäts-Konzept, in dessen Zentrum ein eigenes Fahrzeug stehen wird, das im Gegensatz zu vielen anderen Konzepten auch realisierbar sein soll. „Konzepte gibt es viele. Aber wenige, die auch wirklich in grösserer Serie funktionieren.“ Eine der vielen Herausforderungen, die er sich und seinem Team gerne regelmässig stellt. Genau wie bei sich selbst, fordert und fördert er die Kreativität seiner Mitarbeiter: Jährlich steht jedem von ihnen ein Budget zur Verfügung, mit dem Visionen und ÂExperimente realisiert werden können.
Bernd Kussmaul läuft mit offenen Augen durch die Welt und sieht Möglichkeiten und Inspirationen auch dort, wo man sie von einem Technologie- und Manufaktur-Dienstleister nicht erwartet. So, verrät er, ist auch sein neuestes Leidenschaftsprojekt entstanden. Gemeinsam mit Tim Bengel, dem aktuellen Shooting-Star der Kunstszene, der sich bereits in New York und Berlin einen Namen gemacht hat, vor allem aber über seine ungewöhnliche Selbstinszenierung im Internet den klassischen Kunstmarkt mit seinen tradierten Mechanismen aufmischt, arbeitet er derzeit eng zusammen. Querdenker unter sich. Wir sind gespannt auf das Ergebnis!